Freitag, 30. November 2012

Von Kvikkjokk nach Jokkmokk - Eine Bootstour in den lappländischen Frühling

Lappland im Juni 2012




Nach unserer erfolgreich absolvierten Tour "Mit den Gezeiten" durfte ich meine Frau Irmi in Tromsö willkommen heißen und gegen meinen bisherigen Reisepartner Stefan Wörz "eintauschen".
Noch in Tromsö genossen wir einige entspannte, wunderschöne Skitouren bei wahrhaftigen Traumbedingungen und Mitternachtssonne in den Lyngen Alps rund um die nordnorwegische Metropole Tromsö.

Zusammen mit meiner Frau beginnt nach dem Verlassen Trömsös' der zweite Teil meines dreimonatigen Skandinavien-Aufenthalts.
Mit unserem Reisemobil orientieren wir uns ein wenig südlicher und suchen eisfreie Seengebiete in der Region des Sarek-Nationalparks auf, wo wir die Durchquerung der Seenplatte von Kvikkjokk nach Jokkmokk planen.
170 einsame, aber wunderschöne Paddelkilometer stehen also auf dem Programm.
Zeitlich erwischen wir es perfekt; das Eis ist weg, die ungeliebten Stechmücken aber, welche ein Sommer nördlich des Polarkreises mit sich bringt, schlummern noch ungeschlüpft in ihren Eiern.

Am Start der Tour im Flussdelta bei Kvikkjokk


Die schneebedeckten Berge des Sarek Nationalparks im Hintergrund

Die gesamte Ausrüstung für zwei Wochen und zwei Personen auf unserem Klepper Faltboot

Begeleiter am Uferrand



Das Kartenmaterial zu der Seenkette ist sehr begrenzt und so ist am Anfang der Tour nicht ganz klar, ob eine Durchquerung ohne Ausbooten überhaupt möglich ist.
Genau das macht dieses Unternehmen aber spannend und aufregend.
Natürlich geht es hier nicht um Extreme oder "höher, schneller, weiter"; das Erlebnis, die Einsamkeit in einer atemberaubenden, menschenleeren Gegend und das Beobachten der wiedererwachenden Natur nach einem langen Winter stehen ganz klar im Vordergrund.
Aber nicht nur wir beobachten die nordschwedische Flora und Fauna. Nicht selten begleiten uns Rentiere, Elche, Füchse, majestätische Seeadler und Vielfraße auf unserem Weg und scheinen uns, die bunten Eindringlinge in ihre unberührte Welt, ganz genau unter die Lupe zu nehmen.





Bär? Vielfraß? Wir wissen es nicht...


Wir orientieren uns die meiste Zeit am südlichen Seeufer, machen immer wieder Abstecher in größere Buchten und kleinere, angebundene Seen.
Nach einem langen Paddeltag gehen wir an Land und schlagen täglich unser Lager an Plätzen auf, die klassischer für einen Skandinavien-Trip nicht sein könnten.
Lichte Birken und Kiefernwälder umrahmen unseren Schlafplatz und liefern zudem trockenes Feuerholz, damit die Globetrotterkatalog-Romantik perfekt ist.
Nur die nächtliche Dunkelheit vermissen wir zunehmend und lernen unsere heimischen Sommernächte doch sehr zu schätzen.
Die sommerlichen Polarnächte sind hell und ungewohnt aber auch ein wenig magisch und lassen Mythen von Trollen und Elfen ein Stück weit aufleben.
Vor unseren Zelten verzaubert uns täglich der unverbaute Ausblick über unseren privaten Granitstrand hinüber zum anderen Ufer und die dahinterliegenden, schier endlos erscheinenden Wälder.
Nach einem ausgiebigen Frühstück aus der Travellunch-Tüte starten wir in einen neuen Tag und so in ein neues Abenteuer mit unserem Klepper "Aerius 545 Quattro Expedition", welches uns bereits auf der Tour "Mit den Gezeiten" treue Dienste geleistet hat.

Lagerleben







Im Gegensatz zu meinen Erwartungen müssen wir nur wenige Male ausbooten, um in den nächsten See zu gelangen. So ist es fast komplett möglich, die Seenplatte nahtlos zu durchqueren.
Wie bereits erwähnt geht es mir nicht um Extreme, vielmehr besteht die Herausforderung darin, sich ein Abenteuer selbst auszuarbeiten, auf GPS Daten zu verzichten und herauszufinden, ob es möglich ist, die geplante Route zu realisieren.










 
Mitternachts Stimmung


Zehn Tage, 170 Kilometer im Boot und viele beeindruckende Erlebnisse und Erfahrungen später, erreichen wir Jokkmokk am östlichen Ende des großen, dem Sarek Nationalpark vorgelagerten Seengebiets.
Ich bin sehr glücklich, innerhalb von nur drei Monaten ein so vielseitiges Skandinavien erlebt haben zu dürfen.
Von schroffen Bergen, Eis, Schnee und wilder See in den Lyngen Alps bis hin zu einem sanften Polarsommer, magischen Nächten, unglaublich weitläufiger, menschenleerer Landschaft und enorm artenreicher Fauna in Nordschweden durften wir die ganze Vielfalt des hohen Nordens erleben und genießen.

Liebes Skandinavien,
Wir kommen wieder, versprochen!











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